Wenn ein Kind mit „uneindeutig“ erscheinenden Geschlechtsorganen auf die Welt kommt, sind die Genitalien, so haben es Generationen von Ärzt*innen gelernt, schnellstmöglich chirurgisch und hormonell an die männliche oder weibliche Norm anzupassen. Inzwischen raten die medizinischen Leitlinien von solchen Eingriffen ab. Dennoch erfolgen in deutschen Krankenhäusern weiterhin normangleichende Operationen an nicht-einwilligungsfähigen Kindern, wie die hier vorgelegte Auswertung der fallpauschalenbezogenen Krankenhausstatistik des Statistischen Bundesamtes für den Zeitraum bis 2016 zeigt.
Dr. Josch Hoenes, Dr. Eugen Januschke und Dr. Ulrike Klöppel haben dafür die Therapieprozedur-Daten aller in einem deutschen Krankenhaus behandelten Kinder mit einer ICD-10-Diagnose, die unter den medizinischen Begriff „Varianten der Geschlechtsentwicklung“ fällt, analysiert. Herangezogen wurden die Daten zu „maskulinisierenden“ und „feminisierenden“ Operationsverfahren an den Genitalien, die zwischen 2005 und 2016 an Kindern unter zehn Jahren mit einem Wohnort in Deutschland durchgeführt worden waren. Die Untersuchung ist eine Follow Up-Studie zu einer ersten, 2016 von Ulrike Klöppel publizierten Studie ( Zur Aktualität kosmetischer Operationen „uneindeutiger“ Genitalien im Kindesalter)
Hier können Sie den Vortrag für den Kongress „Armut und Gesundheit“ als PDF herunterladen