Weshalb wir uns nicht an allen inter*bezogenen Veranstaltungen beteiligen
Als Inter*aktivist_innen aus verschiedenen Fachbereichen, die sich bei TrIQ e.V. und in der Vereinigung Intergeschlechtlicher Menschen (IVIM / OII-Germany) engagieren, erhalten wir häufig Inputanfragen und Einladungen zu Kongressen, Podien, Diskussionsrunden und ähnlichen Veranstaltungen, auf denen das Thema Intergeschlechtlichkeit behandelt oder mitbehandelt wird. Da wir auf diesem Gebiet leider noch viel zu wenige sind und unser Inter*-Engagement fast ausschließlich ehrenamtlich stattfinden muss, sind unsere zeitlichen, finanziellen und personellen Kapazitäten sehr begrenzt. Wir möchten deshalb im Folgenden nachvollziehbar machen, nach welchen Kriterien wir uns entscheiden, ob und wo wir unsere begrenzten Energiereserven einsetzen.
Wir sind prinzipiell gern bereit, an Veranstaltungen teilzunehmen,
- zu deren Zielen es gehört, die Definitionshoheit der Medizin und die medizinische Zurichtung von intergeschlechtlichen Menschen zu problematisieren und auf deren Beendigung hinzuwirken,
- bei denen intergeschlechtliche Menschen, die auf wissenschaftlicher, sozialer, politischer oder kultureller Ebene zu Inter*themen arbeiten, als Expert_innen für Inter*fragen anerkannt und dementsprechend behandelt werden,
- die nicht-intergeschlechtlichen „Inter*-Fachleuten“ das Expert_innentum aberkennen, falls diese keinen regelmäßigen Austausch mit Inter*personen pflegen und/oder jede Kritik von „Betroffenenseite“ konsequent ignorieren.
Wir sind NICHT bereit, an Veranstaltungen teilzunehmen,
- welche die Beteiligung „Betroffener“ in erster Linie zur Legitimierung der Veranstaltung und ihrer Beschlüsse brauchen,
- die ihre Gäste bzw. Redner_innen implizit in „Inter*-Fachleute“ und „Betroffene“ teilen, anstatt intergeschlechtliche Expert_innen zu suchen,
- die „Expert_innen“ ein Forum bieten, die sich aktiv an der medizinischen Zurichtung und Pathologisierung von intergeschlechtlichen Menschen beteiligen,
- die die alleinige Definitionshoheit der Medizin über das Thema Intergeschlechtlichkeit nicht deutlich in Frage stellen.